Schmierstoffe sind bei weitem keine Erfindung moderner Industrie, – auch, wenn es durch die Beigabe zahlreicher Additive mittlerweile so anmuten könnte – sondern wurden bereits von unseren Vorfahren zur Reibungsverringerung genutzt. Auch der Begriff „Schmieren” hat historischen Ursprung und leitet sich ab vom mittelhochdeutschen Wort „smer”, d. h. von rohem Tierfett.
ln der heutigen Zeit umfasst die Bezeichnung „Schmierstoffe” sämtliche Produkte, die zur Schmierung und Reibungsverminderung gleitender und rollender Elemente eingesetzt werden. Aber auch in Zusammensetzung, Herstellung und Eigenschaften artverwandte Produkte werden den Schmierstoffen zugeordnet, selbst wenn sie als lsolier-Öle, Korrosionsschutzmittel oder Verfahrensöle als Hilfsmittel für industrielle Prozesse dienen. Der Schmierstoffanteil am gesamten Mineralölverbrauch beträgt weltweit durchschnittlich etwa 0,8%, in den Industrieländern rund 1%. Volkswirtschaftlich betrachtet kommt den Schmierstoffen jedoch eine weitaus größere Bedeutung zu, als ihr relativ geringer Anteil am Mineralölmarkt glauben lässt. 30% aller auf der Welt erzeugten Energie werden durch Reibung verbraucht, durch Verschleiß entstehen jährlich Verluste in Milliardenhöhe. Für Konstrukteure sind Schmierstoffe daher nicht nur notwendige Betriebsstoffe, sondern Konstruktionselemente, die helfen, die Energieeffizienz zu steigern, Maschinenstillstand zu vermeiden und die Kosten für Ersatzteile und Instandhaltung zu verringern. Die Entwicklung der Schmierstoffe wird daher durch intensive Forschung permanent vorangetrieben.
Schmierstoffe lassen sich in Schmieröle und Schmierfette unterteilen, wobei die vom Erdöl abstammenden Schmieröle deutlich mehr genutzt werden als Schmierfette, die lediglich für ganz bestimmte Zwecke in der Industrie eingesetzt werden. Generell kommen Schmierstoffe für verschiedenste Aufgaben in der Automotive-Branche oder in der Industrie zum Einsatz. Dabei wird unterschieden in:
Die Aufgaben automotiver Schmierstoffe sind vielfältig und dienen der Schmierung aufeinander gleitender Teile zur Verminderung von Reibung und Verschleiß, der Kühlung des Motors, der Abdichtung, dem Korrosionsschutz und der Druckübertragung.
Zu den Hauptaufgaben industrieller Schmierstoffe zählen eine weitgehende Minderung von Reibung und Verschleiß an Zahnflanken, die Verhinderung von Pittings und Micro Pittings und die Abführung entstehender Reibungswärme. Besonders verschärfend kommt hinzu, dass die Schmierstoffe auch unter extremen Temperatureinflüssen die Ausfallsicherheit der Maschinen gewährleisten müssen.
Das Ausgangsprodukt sämtlicher Schmierstoffe – egal ob mineralölbasisch oder synthetisch – ist Rohöl, das in einer atmosphärischen Destillation in unterschiedliche Produkte fragmentiert und danach in weiteren Schritten von überschüssigen Begleitstoffen befreit wird. Je nach Verarbeitung entstehen als Grundöl entweder Mineralöl in unterschiedlicher Viskosität oder das sogenannte Hydrocrack-Mineralöl, wobei deutlich mehr Mineralöl-Raffinate hergestellt und verwendet werden als Hydrocrack Mineralöle.
Hydrocracköle können sowohl auf Rohparaffin als auch auf Vakuumgasöl basieren. Sie heißen auch HC-Syntheseöle und zeichnen sich im Vergleich zu den Mineralölraffinaten durch einen wesentlich höheren Viskositätsindex (120 bis 150) und ein besseres Kälteverhalten (Pour Point bis -21 Grad C) aus.
Synthetische Öle werden in einem mehrstufigen chemischen Prozess durch die Verknüpfung spezieller Kohlenwasserstoffmoleküle hergestellt. Bei Syntheseölen kommen hauptsächlich Polyalphaolefine (PAO), häufig auch synthetische Kohlenwasserstoffe genannt, oder Ester in Frage. Die Herstellung synthetischer Basisflüssigkeiten ist aufwändiger als die Gewinnung mineralölbasischer Flüssigkeiten, so dass synthetische Öle wesentlich teurer als mineralische Öle sind, aber auf Grund ihres Herstellungsverfahrens auch viele Vorteile bieten.
Synthetische Öle besitzen eine höhere Filmstärke als Mineralöle, d. h. auch bei hohen Temperaturen ist ihre Viskosität sehr hoch: Der Verschleißschutz ist deutlich höher, eine notwendige Zugabe von Viskositätsindex-Verbessern wird verringert und damit zugleich die Scherstabiliät optimiert. Aber auch bei äußerst niedrigen Temperaturen sind synthetische Öle durch ein sehr gutes Tieftemperaturverhalten den mineralischen Ölen überlegen und ermöglichen so bei Verbrennungsmotoren einen verbesserten Kaltstart und eine schnelle Durchölung der Motoren. Das Fehlen instabiler Komponenten sorgt für eine bessere Oxidations- und thermische Stabilität. Durch ihre geringe Flüchtigkeit und einen niedrigen Verdampfungsverlust sinken Öl- und Treibstoffverbrauch, eine höhere thermische Widerstandsfähigkeit gewährleistet eine bessere Motorensauberkeit und verlängerte Ölwechselintervalle.
Additive werden den Schmierstoffen zugesetzt, um ihnen bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Art und Menge sollten präzise auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden, der Additivanteil kann dabei zwischen 1% und 30% liegen. Abhängig von ihrer Wirkweise lassen sich diese Zusätze in drei Arten unterteilen:
Schmierfette sind feste, meistens mineralölhaltige Schmierstoffe, die in einem weiten Konsistenz,- bzw. Penetrationsbereich von flüssig bis talgartig fest hergestellt werden. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn flüssige Schmierstoffe auf Grund ihrer Flüssigkeit nicht geeignet sind und beispielsweise bei Wälz- und Gleitlagern, offenen Getrieben, Drahtseilen oder Kettenantrieben von der Schmierstelle wegrinnen. Schmierfette bestehen zu 70 – 95% aus einem Basisöl, zu 3 – 30% aus Verdickern und zu 0 – 5% aus Additiven.
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